Tuesday, June 09, 2015

Starker Anstieg von Taten mit antisemitischem Hintergrund

DER TAGESSPIEGEL: Im vergangenen Jahr hat in Deutschland die Zahl der Straf- und Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund deutlich zugenommen. Dies zeigen aktuelle Daten der Bundesregierung. Der Gazakrieg verstärkte Vorbehalte gegen Israel.

Hakenkreuzschmierereien an Synagogen, Hetze auf Demonstrationen, Schändung jüdischer Friedhöfe: In Deutschland ist die Zahl der Straf- und Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund 2014 stark gestiegen. Wurden 2013 insgesamt 1275 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr 1596 – ein Anstieg um mehr als ein Viertel. 2013 wie 2014 waren überwiegend Rechtsradikale für die Übergriffe verantwortlich, auch für die gewalttätigen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Politikers Volker Beck hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt.

Die Zunahme antiisraelischer Straftaten ist noch gravierender

Noch eklatanter ist die Zunahme antiisraelischer Straftaten, die von den Behörden unter dem Begriff "Israel-Palästinenser-Konflikt" aufgelistet werden: 2013 gab es 41 solcher Vorfälle – 2014 waren es 575. Davon gingen 91 mit Gewalt einher. Auch das ein großer Unterschied zu 2013: Damals wurden laut offizieller Statistik keine Gewalttaten mit antiisraelischem Hintergrund registriert. Auffallend ist zudem, dass die Behörden die Übergriffe des Jahres 2014 größtenteils der „politisch motivierten Kriminalität von Ausländern“ zuordnen (331 von 575).
==

FOCUS ONLINE: Tel Aviv lädt Bruce Jenner zur Gay-Pride-Party ein.

Die Gay-Parade in Tel Aviv steht dieses Jahr im Zeichen der Solidarität mit Transgender-Menschen. Wer passt da besser als Galionsfigur als Bruce Jenner nach seiner öffentlich vertretenen Verwandlung zu Caitlyn Jenner? Die israelische Küstenstadt Tel Aviv hat Caitlyn Jenner (65) als Ehrengast zur diesjährigen Gay-Pride-Parade eingeladen.

Man habe dem früheren Zehnkampf-Olympiasieger, der künftig als Frau leben will, eine Einladung geschickt, bestätigte eine Sprecherin der Stadtverwaltung am Donnerstag. „Wir haben aber noch keine Antwort bekommen“, sagte Hannah Confino.

Jenner hat mit Fotos in der Zeitschrift „Vanity Fair“ und einem Namenswechsel großes Aufsehen erregt. Sie könne „als Botschafterin für die Transgender-Gemeinschaft dienen“, erklärte Sprecherin Confino. Die Parade steht in diesem Jahr im Zeichen der Solidarität mit Transgenders. Bei Transgender-Menschen geht es um die Identität und die Abweichung von klassischen Geschlechterrollen. Sie fühlen sich nicht wohl in der Rolle, die ihnen wegen äußerer Geschlechtsmerkmale bei der Erziehung zugewiesen wurde.

Zu der Veranstaltung am Freitag kommender Woche wird auch die bärtige Dragqueen Conchita Wurst aus Österreich erwartet. Die Veranstalter rechnen bei der diesjährigen Parade mit einer Rekordzahl von 180 000 Teilnehmern. Schon in den Tagen vor der Gay-Pride-Parade laufen in Tel Aviv viele Aktivitäten für Schwule, Lesben und Trans-Menschen.
==

BADISCHE ZEITUNG: Freiburger Musiker spielen in Partnerstadt Tel Aviv.

AUF TOUR: Die Camerata Academica und der Kantatenchor aus Freiburg als Botschafter in Sachen deutsch-israelischer Beziehungen. 


Der Kontrabass fehlt. Beim Einladen am Flughafen Basel war der große weiße, 28 Kilo schwere Instrumentenkasten noch ein begehrtes Fotoobjekt. Jetzt, in der Gepäckhalle am Ben Gurion Airport in Tel Aviv, warten die Orchestermitglieder der Camerata Academica Freiburg und einige Mitreisende des Freiburger Kantatenchors vergeblich auf das monströse Gepäckstück. Der Sabbat hat begonnen, deshalb sind die Verantwortlichen nicht zu erreichen. Die zehntägige Konzertreise mit dem "Stabat mater" von Antonín Dvorák, die im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und der Städtefreundschaft zwischen Freiburg und Tel Aviv stattfindet, beginnt mit einer Panne.


Schweren Herzens steigt Kontrabassist Stefan Krattenmacher, der den Bass selbst gebaut hat und in Israel verkaufen möchte, ohne sein Instrument in den Bus, der die Reisegruppe in den Norden des Landes bringt. Die meisten Orchestermitglieder sind bei israelischen Familien in Tivon und Umgebung untergebracht. Trotz der Verspätung empfangen die Gastgeber die deutschen Musiker herzlich. Ein Schalom, eine Umarmung – dann nehmen die Israelis die Gäste in ihren Autos mit in die laue Nacht.






No comments: